NEWS
SEPTEMBER 2010
Yes, we got news! Especially for everybody who
doesnt read German, we are introducing an English subsite
of this website. Nothing spectacular, but at least it features
essential information editors might find useful when shelling
out their dollars for next months issue (if you are not
an editor, you are most welcome to read on as well
). Starting
today, you will find biographical details, archives and excerpts
as well as a complete list of all stories already available in
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NEUE
PRODUKTIONEN
CAPRI.
Das ist die Insel aus der Reportage, die den Columbus 2009 kassiert
hat. Ist weiland im ADAC reisemagazin "Italienische
Inseln" erschienen.
"Es
dämmert, die blaue Stunde, eine azurne Melancholie legt sich
wie feine, unsichtbare Gaze über die Insel. Jetzt ist die
Zeit für die Stadt, die große, Capri, die kapriziöse
auf dem Bergrücken im Inselosten. Bis vor ein paar Stunden
haben sich hier schnaufende Menschen mit hochroten Köpfen
wie zu schwer gepanzerte Kreuzritter hinaufgeschleppt. Jetzt sind
die letzten Fähren fort, und Capris andere Besucher flanieren
vom Yachthafen hinauf, die Reichen, die Schönen, die von
innen Leuchtenden, denen man hinterherschauen muss, um sich später
ihrer Anmut und Leichtigkeit erinnern zu können. Diese Gassen
am Abend sind der beste Ort der Welt, um zu sehen, was simple
Riemchensandalen, ein weißer Strickpullover und ein Sommerrock
mit einer Frau anstellen können. Und natürlich die samtene
Luft des Meeres. Und das Wissen um die eigene Makellosigkeit."
:
Fotos:Stefan
Nink
ATACAMA.
Jaja,
jetzt kommen sie alle: Wo haben die den Bond gedreht? Ist die
Rallye Dakar hier durchgefahren? Probt hier die NASA ihre Marslandungen?
Plötzlich redet alles von Chiles Atacama. Ist aber auch eine
Wüste - 180.000 Quadratkilometer nichts! Nichts außer
Sand und Stein und Geröll. Denkt man. Aber dann sitzt man
im Mietwagen (Allrad! Pick-up! Höher gelegt!), und plötzlich
macht diese Weite etwas mit einem. Will einen verschlucken. Schafft
das beinahe auch. Belässt es dann aber beim Hypnotisieren.
Und beim Vorgaukeln von Raum und Zeit: Was zum Greifen nah aussieht,
ist 150 Kilometer entfernt. Und im Hotel ist man nicht wie geplant
am späten Nachmittag, sondern tief in der Nacht. Weil es
da draußen dann doch ziemlich viel zum Ansehen gibt.
Fotos: Stefan Nink
RAPA
NUI. "Vielleicht ist es dieses Bewusstsein der absoluten
Isolation, vielleicht die Allgegenwart der schweigenden Moais,
vielleicht auch das Wissen, überall auf Rapa Nui auf einem
Vulkan herum zu laufen und damit über köchelnder, brodelnder
Erdmasse – jedenfalls bringt diese Insel etwas in einem ins Schwingen.
Setzt etwas in Bewegung. Berührt etwas. Als ob eine bislang
verborgene Ecke des Bewusstseins von einem unsichtbaren Zeigefinger
angetippst würde: So fühlt sich das an. Zuerst ist man
sich dessen nicht bewusst, ahnt es mehr, als man es spürt.
Irgendwann aber, nach zwei oder drei Tagen auf Rapa Nui, kann
man dieses Gefühl für einen kurzen Augenblick festhalten
und etwas näher inspizieren. Wenn man damit fertig ist, ist
man zwar auch nicht viel schlauer. Man weiß dann aber zumindest,
was Menschen meinen, wenn sie von der Magie eines Ortes sprechen."
Fotos: Stefan Nink
DUBAI.
Wer Neues über Dubai erfahren will, muss morgens nur eine
beliebige deutsche Tageszeitung aufschlagen - irgendeinen Rekord
findet man immer, und sei er so abstrus wie der Plan, einen kompletten
9 Loch-Golfplatz in den drei obersten Stockwerken eines Hochhauses
anzulegen. Höher! Schneller! Weiter! Teurer! Früher
war die Rekordsucht ja mal eine typisch New Yorker Angelegenheit.
Aber ach - wer spricht heute schon noch von der Stadt am Hudson
(außer jenen Währungsgewinnlern, die zum iPod-Kauf
hinfliegen, der Dollarkurs, da muss man ja ...)? Wer? Haaallooo?
Das nennt man dann wohl Zeitenwende.
Fotos: Nink
QATAR.
Von Doha, der Hauptstadt, ist zur Zeit nicht immer viel zu sehen.
Liegt am Dunst. Und am aufgewirbelten Sand aus 1017 Baustellen.
Großbaustellen. Nochgrößerbaustellen. Alles,
was älter als ein paar Jahre ist, muss weichen. Was
will man hier auch schon mit der Vergangenheit! Weg damit! Qatar
hat die Zukunft am Schlawittchen gepackt und möchte sie nimmermehr
loslassen. Deshalb plant und entwirft und designt man hier, als
gebe es - ähem: kein Morgen. Anders gesagt: Wenn man die
alles dahin walzende Neue Ära in Dubai verpasst hat, ist
Qatar ein prima Logenplatz, um ihr beim Heransausen zuzusehen.
Fotos: Nink
OMAN.
Was für ein Land! Wie herausgepurzelt aus einem orientalischen
Märchenbuch, ein Land der Sandstürme und Oasen, der
Trutzburgen und Dattelhaine, der Rumpelpisten und des Weihrauchs,
der störrischen Kamele und liebenswerten Menschen. Das hier
ist ein ernstgemeinter Tipp: Hinfahren, bevor alle anderen kommen.
Noch ist nämlich kaum jemand da. Aber das war in Qatar und
Dubai ja auch mal so...
Fotos: Nink
PARIS.
Die meisten europäischen Hauptstädte verändern
ihr Gesicht ja scheinbar im Jahrestakt, aber Paris ist merkwürdig
statisch geblieben seit ... – sagen wir: 1990. Was ja nicht unbedingt
ein schlechter Charakterzug sein muss in einer Stadt, die ihre
grande histoire schon immer mit einer nonchalanten Lässigkeit
geschultert hat. Auch das Montmartre ist immer noch ein Viertel,
wie es eigentlich schon lange nicht mehr existieren dürfte,
ein Paris der Stoßstange-an-Stoßstange-Parkreihen
und nur noch mit Klebeband haltenden Außenspiegel, ein Paris
der verschlafenen Schönheiten, die morgens in Flip-Flops
und kaum vorhandenen Negligées mit einem Baguette unter
dem Arm vom Bäcker nach Hause schlurfen. Ein Paris des sanft
bröckelnden Putzes. Der wackligen Bistro-Tische. Der schmiedeeisernen
Metro-Eingänge. Des nächtlichen Katzenjammers. Achja.
Fotos: Nink
ECUADOR.
Es gibt Momente in diesem Land, da hat man den Eindruck, man reise
auf dem großen Deckel eines Pulverfasses herum. Es brummelt,
es grummelt, es wackelt, aber die Leute schütteln den Kopf
und beteuern, dass sei alles ganz normal und mitnichten Vorzeichen
für den Ausbruch eines ihrer wer-weiß-wie-vielen landeseigenen
Vulkane. Ansonsten ist man ziemlich überrascht über
ziemlich vieles: Dass die Panama-Hüte aus Ecuador kommen
zum Beispiel. Dass man tagelang Bus fahren kann, ohne auf der
Landkarte wirklich Fortschritte zu machen. Und dass Ecuador nicht
längst ganz oben auf der touristischen Hitliste steht, bei
diesen Menschen und diesen Landschaften und diesen Vulkanen. Und
diesen Hüten.
Fotos: Nink
KAUFEN.
KAUFEN! KAUFEN!!
BANGKOK:
Bei Thailands Hauptstadt denken viele ja immer noch und immer
nur an dieses elende Patchwork aus Pat Pong, Wat Arun und Khao
San, aus dem nicht nur die meisten Romane, sondern auch die meisten
Reportagen zusammengeflickt sind. Deswegen wurde dieses Mal etwas
anderes recherchiert: das trendige, slicke, durchgestylte BKK
nämlich. Gibt es nicht? Von wegen! Gibt es sogar ziemlich.
Oder kennt jemand irgendwo anders einen Club, der problemlos auf
einen Sattelschlepper verladen werden und kommende Nacht in einem
anderen Stadtteil öffnen könnte? Und der ausschaut,
als würde IKEA jetzt Fertighäuser anbieten? Na also.
Fotos: Nink
SCHENKEN
LASSEN!
GRÖNLAND:
Wer mal von Europa an die us-amerikanische Ostküste geflogen
ist und während des Flugs aus dem Fenster geschaut hat (was
man trotz aller Sicherheitsbestimmungen tatsächlich noch
darf), der hat sich angesichts der endlosen Eisweiten da unten
vielleicht gefragt, warum um alles in der Welt Grönland international
Greenland genannt wird - grün ist da nun wirklich nichts.
Zumindest von oben. Von unten sieht das dann aber schon ein bisschen
anders aus. Und so kalt, wie Grönland aus der Luft anmutet,
ist es auch nicht. Zumindest nicht im Sommer. Für Leute mit
knappem Zeitbudget übrigens eine Top-Destination: Es wird
nämlich nie dunkel. Trotzdem kommt kaum jemand. "Niemand
denkt an Grönland", hat John Griesemer geschrieben. Schade.
Sehr schade
Fotos: Nink
KAUFEN.
KAUFEN! KAUFEN!!
BHUTAN:
"Um Bhutan wirklich genießen zu können, ist ein
ausgeprägtes Faible für die verschlungenen Pfade der
tibetisch-buddhistischen Mythologie durchaus von Vorteil. Bhutans
sakrale Bauten bilden nicht bloß (wie in den Prospekten
beschrieben) den Höhepunkt einer Bhutan-Reise - sie sind
deren Hauptbestandteil. Und ihre Nebenbestandteile. Ein bhutanesischer
Reisetag besteht aus vielen Kurven und vielen Klöstern, eins
nach dem anderen, und nach dem anderen dann wieder eins. Also
stolpert man durch labyrinthische Gänge und Andachtsräume,
zieht seine Schuhe aus und wieder an, stört Mantras und Meditationen,
muss dubioses heiliges Wasser trinken und sich den Rest von Äbten
in die Haare schmieren lassen, wird von mumienhaften Hutzelmütterchen
auf ihrer 87.Klosterumrundung aus dem Weg gestoßen und bekommt
von zahnlosen Mönchen wirre Geschichten vorgebrabbelt, und
wenn man dann draußen ist aus dem Kloster, das einst von
der siebten oder neunten Reinkarnation dieses oder jenes Guru
gegründet wurde, dann ist man schon auf dem Weg zum Nachbarkloster,
das eben nicht jener, sondern ein noch viel, viel bedeutenderer
Erleuchteter gegründet hat - nachdem er an jener Stelle einen
weißen Kranich gesehen hat oder einen schwarzen, oder vielleicht
auch ein humpelndes Zicklein." (aus: "Zwischen Buddha
und Bundesliga", Geo Saison, 3/2007. Gibt's hier
auch als - bearbeitetes - Audio. Wenn man ein gerüttelt'
Maß buddhistischer Gelassenheit aufbringt, bis die Datei
geladen ist.)
Fotos: Nink
RHEINSTEIG:
"Zuhause ist es doch am schönsten", will ein ziemlich
kleinbürgerliches Sprichwort wissen, aber selbst bei mehr
oder weniger prächtig gelegenen Zuhausen wird nie erwähnt,
dass es zuhause leider auch ganz schön anstrengend sein kann.
Doch! Das ist so! Wandern Sie beispielsweise mal ein paar
Tage über den ziemlich neuen Rheinsteig! Das ist ein Wanderweg
im UNESCO-geschützten Mittelrheintal, der dem schönen
Rhein ein paar Touristen zuführen soll, die jünger als
77 sind. Nun geht dieser Rheinsteig selbst viel Jüngeren
ganz schön auf die Knochen, vor allem diie Königsetappe
zwischen Rüdesheim und der Loreley, auf der es immerzu hoch
und runter geht. Nun aber nicht verzagen, sondern bitte in Scharen
kommen: Der Mittelrhein braucht Sie. Wir brauchen Sie!
NORWEGEN:
Dies ist ein Land, das einen klein werden lässt, ziemlich
klein. Auch dann, wenn man mit einem ziemlich großen Auto
unterwegs ist. Auch dann, wenn man sich klar macht, dass das Tagesziel
eigentlich bloß auf der anderen Seite des Fjords liegt -
und man wirklich nur deshalb 327 km fahren muss, weil es keine
Brücke und keine Fähre gibt und das Auto nun mal nicht
übers Wasser brotteln kann. Da tröstet der Gedanke an
die tapf´ren Wikinger ein bisschen, die hier alles mit dem
Holzschiff erledigen mussten. Falls sie nicht gerade auf Fernreise
waren und Gegenden suchten, in denen es im Sommer ein bisschen
weniger regnet als daheim. Trotz hohem Scheibenwischereinsatz:
wunderschön hier.
USA
SOUTHWEST: Der amerikanische Südwesten ist ein kleiner
Trost für all das, was man in den letzten Jahren an den Bush-USA
aushalten musste. Und wenn einen die wasserfressenden Exzesse
von Vegas und der rapide sinkende Spiegel im Lake Powell nicht
an das Gegenteil erinnern würden - man könnte fast glauben,
nach dem kommenden Regierungswechsel sei die Welt zumindest hier
draußen wieder in Ordnung. Aber auch die Realität hat
ihr Gutes: Wo heute Stauseen sind, werden bald wieder Canyons
sein. Und in denen werden auch die Republikaner nicht nach Öl
bohren, so blöd sind selbst die nicht.
MAURITIUS:
Mit sechs Jahren bekam ich meine erste Brille. Sie war ständig
schmutzig, und mein Vater hat sie bestimmt fünf Mal am Tag
putzen müssen. 34 Jahre später hab' ich mein schätzungsweise
24. Modell, und auch das ist nie in einem Zustand, der einen einwandfreien
Durchblick gewährleisten würde. Bis Mauritius. Da gibt
es nämlich tatsächlich Hotelangestellte, die machen
nix anderes als - Brillen putzen. Sie nehmen sie am Pool entgegen,
sie halten sie ins Licht, sie wischen und polieren und polieren
noch ein bisschen weiter, und am Ende bekommt man seine Brille
zurück, und die Welt ist klarer und leuchtender als je zuvor.
Zumindest, bis der nächste Fingerabdruck auf die Gläser
kommt, wie auch immer. Ist schon schön, da auf Mauritus.
BERMUDA:
Jajaja, is ja schon gut, ich weiß ... Stimmt aber: War
ein Job, doch. Und kompliziert war es auch: Mit dem Schiff
hin und mit dem Flieger zurück, weil ein kleiner, mieser
Tornado den Dampfer festhielt. Was sonst noch stimmt: Die
laufen hier wirklich in diesen komischen Hosen herum. Die haben
hier wirklich ziemlich viel Kohle. Und die Insel ist wirklich
ziemlich hübsch. Merkwürdige Vorkommnisse im besagtem
Dreieck kann ich allerdings nicht bestätigen. Vielleicht,
wenn ich auf dem Seeweg zurück gereist wäre.
NYC:
Wieder alles ok am Hudson? Fast. Die Hotelpreise sind mittlerweile
höher als vor 9/11, Tendenz steigend, wer immer das dann
noch bezahlen will. Ground Zero ist immer noch eine Riesengrube,
aber zumindest scheint man sich auf die Form der Turmnachfolger
geeinigt zu haben, nachdem die Pläne jetzt etwa 76 Mal revidiert
wurden. Und wo wir gerade bei Zahlen sind: Die etwa 717 selbst
ernannten Sterneköche der Stadt sind stinkesauer, weil im
ersten Michelin für NYC nur eine Handvoll ein Sternchen bekommen
haben, oh! my! gosh!
Man
sieht: Alles wie früher. Verlässliche Stadt, das.
THE
PLAINS: "When God made Man / He seemed to think it best
/ To make him in the East / and let him travel West", sangen
die Pioniere damals auf dem Oregon Trail, und kaum war ihr frommes
Wanderlied verhallt, war's auch schon vorbei mit den Büffeln
und den Goldvorkommen und den Indianern sowieso. Schon merkwürdig,
dass heute in Staaten wie Wyoming und South Dakota nicht mehr
Menschen leben als damals, when the West was won. Man kann hier
draußen ziemlich allein sein. Dafür winkt aber
auch jeder, der einem entgegen kommt.
VENEDIG:
Darf man an dieser Stelle eigentlich beichten, dass die einzigen
Erinnerungen an Venedig aus einem Kurzabstecher während eines
Jesolo-Familienurlaubs resultieren, vor einem Vierteljahrhundert?
Und aus nie wirklich bewältigten Sequenzen in Nicolas Roegs'
"Don't Look Now"? Darf man, oder? Die Gondeln
tragen zwar nach wie vor nur im Film Trauer - jene ferne Ahnung
von Melancholie aber, die man immer mit der Lagunenstadt verbindet,
die hängt tatsächlich und noch immer wie ein feiner
Schleier über Venedig. Auch in der Hauptsaison. Auch bei
35 Grad.
TOSKANA:
Schon ziemlich schön hier. Auch, wenn man jedes Mal zwei
Kilo zunimmt oder auch drei. Dieses Mal war es besonders schlimm,
weil es so schweineheiß war, dass man sich überhaupt
gar nicht bewegen wollte. Was dann wiederum soo tragisch nicht
war - schließlich kann man ganz viel Toskana erleben, ohne
groß herum zu laufen. Zum Beispiel in Cafés und Restaurants
und ... lassen wir das.
ALASKA:
Oh, wie groß ist Alaska! Da paddelt man zusammen mit
dem Kollegen Tack tagelang
von morgens bis abends vor sich hin, und wenn man am Ende der
Reise auf die Landkarte schaut, dann hat man gerade mal ein Quadratmilimeterchen
geschafft - oder noch weniger. Was aber natürlich auch so
daran liegt, dass man seinen kompletten Tagesablauf nach den niedlichen
Teddybaerchen planen muss, die hier draußen gerne mal 600
Kilo wiegen. Und prompt vorbei geschnuppert kommen, wenn sie irgendwo
ein Zelt sehen. Oder eine Tomatensuppe riechen.
BALTIKUM:
Fast 4500km in gut zwei Wochen - da sieht man schon was. Zum
Beispiel drei komplette Länder mit zauberhaften Landschaften,
Städten wie heraus gezoomt aus dem Mittelalter und sehr sehr
netten Menschen: das neue Europa eben. Und bevor Sie dieses Jahr
zum 38.Mal nach Italien oder in die Provence fahren - denken Sie
mal über Lettland, Estland und Litauen nach. Mit Ryanair
ab 0,99€.
FLORIDA:
Da kann man einem genauso gut ein Teelöffelchen Koks
in die Nase schaufeln: So ein Golf-Intensivkurs hat in etwa die
gleiche addiktive Wirkung. Und nach vier Tagen in diesem Pitch-,
Chip- und Putting-Bootcamp in Florida trifft man dann auch tatsächlich
den ein oder anderen Ball. Und die Arme kann man irgendwann auch
wieder bewegen (die Fotos sind von Jochen
Tack, der den Kurs ebenfalls unverletzt überstanden hat
...).
GOA:
Ein Stück Indien zum Ausruhen? Naja. Wahrscheinlich hat
keine andere Region des Subkontinents in den vergangenen zehn
Jahren so eine Wandlung mitdurchgemacht wie das einst so
liebliche Goa. Natürlich sind die Strände noch immer
endlos. Natürlich fressen die Kühe noch immer die Frottée-Handtücher
auf. Und natürlich wird immer noch fanatastisch gekocht.
Leider ist es aber mittlerweile so voll geworden, dass der Gang
ins Lieblingsrestaurant klaustrophobische Gefühle hervor
ruft. Und Gartenkneipen, die mit 17(!) Großbildschirmen
und schätzungsweise 800 Watt ein ganzes Viertel mit den Kommentatoren
der Premier League beschallen, braucht man auch nicht wirklich.
Nope.
PATAGONIEN.
Liegt ganz am Ende der beiden Amerikas, dort, wo der Horizont
nur noch aus Wasser und Eis besteht. Patagonien hat die doppelte
Staatsbürgerschaft, ist chilenisch und argentinisch und ganz
nebenbei doppelt so groß wie Deutschland. Einwohner hat
es allerdings weniger als Hamburg. Da muss man sich nicht wundern,
wenn man nur alle paar Stunden mal einen anderen Menschen sieht.
YUKON
Yukon-ho! Was sieht man, wenn man mit dem Wohnmobil von Vancouver
aus Richtung Alaska fährt? Deutsche sieht man. In den anderen
Wohnmobilen. Außerhalb dieser rolling homes erfolgt die
Wahrnehmung in der Regel eher akustisch: In den Duschen der Campgrounds
wird über die Bundestrainerfrage diskutiert, an der Tanke
zuckt man bei jedem gebellten "Volltanken, bitte!" von
der Nachbarzapfsäule zusammen. Und nachts hat man Albträume,
weil zwei Stellplätze weiter deutsche Rentner in Karohemden
und Anglerwesten neben vier Kubikmetern frisch gehacktem Holz
sitzen und "Jenseits des Tales standen ihre Zelte" intonieren.
Ansonsten ist es da natürlich wunderschön, im Yukon
Territory. Man muss nur so tun, als verstehe man kein Deutsch.

|
Fotos: Stefan Nink |
MACAU
Das ist die stadtgewordene Widerlegung der Twainschen These,
dass sich Ost und West niemals in der Mitte treffen könnten
- Macau ist Fusion, würde man heute sagen. Ist ja auch alles
da: Das koloniale Gassenlabyrinth. Die bröckelnden Reminiszenzen
an das portugiesische Seefahrererbe. Die alten Chinesen, die ihre
Kanarienvögel spazieren führen. Die jungen Chinesen,
die in Internetcafés Counter Strike spielen.
Mehr russische Prostituierte in wasserstoffblonden Perücken
als in jedem Heimahafen der Schwarzmeerflotte. Weniger Parkplätze
als in Frankfurt. Und bald dann auch größere Casinos
als in Nevadas Wüste. Viva Macau!
Boa noite, Las Vegas!
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Fotos: Stefan Nink |
NEUSEELAND Was will man zu diesem Land noch sagen? Nicht
erst seit Lord of the Rings everybodys darling,
ein 12:0-Kantersieg des Schöpfungsteams um Spielmacher Maui,
ein vom Himmel gefallenes Ersatzteillager des Planeten, ein Land
wie Cashewnüsse, RocknRoll, PS2, Sex und allem
anderen, von dem man nienienie genug bekommen kann. War ein Großauftrag
mit vier recherchierten Geschichten und 6000 Kilometern Querfeldeinfahrten
- die Storys über charismatische whale rider, durchnässte
Wanderer, wahnsinnige Adrenalinjunkies, überforderte Schafsfarmer
und jede Menge schräger Orks, Hobbits und Elben stehen im
ADAC reisemagazin "Neuseeland".
|
Fotos: Stefan Nink |
TENERIFFA Wenns so weiter geht mit dem deutschen
Wetter, ist das hier möglicherweise nicht erst ein Tipp für
den
Winter: Wandern auf Teneriffa. Wenn Sies nicht kennen: Da
ist es ziemlich klasse. Vor allem in den Vulkanregionen oberhalb
der dicken Wolke, die sich ja gerne an die Inselberge schmeisst:
Hier oben sind Sie vor der sicher. Auch vor den britischen Pauschalurlauber-Ehepaaren,
die sich an Teneriffas Stränden tagsüber mit zusammengerollten
Sun-Ausgaben traktieren und abends nach zehn Pints
und sieben Gin Tonic liebevoll Luv, i wanna see you dance
naked! ins Ohr brüllen. Hier oben sieht man bei einer
Tageswanderung vielleicht eine Handvoll andere Menschen. Und natürlich
La Palma, Fuerteventura und Gran Canaria. Am Horizont.

|
Fotos: Stefan Nink |
WINTER IN QUÉBEC Kalt? Natürlich isses da kalt
im Winter. So um die minus 20, 25, 30 Grad. Deswegen muss
man
sich auch viel bewegen. Das macht man, indem man beispielsweise
versucht, ein heulendes, kläffendes und wie durchgedreht
an den Leinen zerrendes Huskygespann unter Kontrolle zu halten.
Man kann sich auch auf ein Snowmobil setzen und mal schnell 300
Kilometer durch den Wald kacheln, was bei Durchschnittswerten
um die 100km/h nur theoretisch in drei Stunden erledigt ist (ja,
man bekommt die Kurve nicht wirklich immer, und ja: man kann so
ein Teil tatsächlich im Tiefschnee versenken). Noch ne Möglichkeit:
Man macht beim Karneval in Québec City mit. Hüpft
mit Menschen in Schneemannkostümen durch die historischen
Gassen, trinkt ein äußerst wärmendes Gebräu
namens Caribou und ruft alle zwei Minuten lautstark Helau. Das
hält dann auch warm.

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Fotos: Jochen Tack |
TOKIO. Irgendwer hat Tokio mal „den letzten Stopp vor dem
Mond“ genannt damit ist fast alles auch schon gesagt. Nichts
fremder, nichts verwirrender, nichts faszinierender auf planet
earth, und leider auch nichts teurer. Ergebnisse eines zweiwöchigen
Recherche-Rundumschlags: Manga-Fieber, Sushi-Überdosis, schlimm
aussehendes Bankkonto und die Angewohnheit, sich vor jedem Gegenüber
zu verbeugen. Und 14 potentielle Stories, etwa.

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Fotos: Stefan Nink |
TASMANIEN. Das Land down under Down Under, das Anhängsel,
der im Meer verlorene Bundesstaat: Kein
Wunder,
dass Tasmanien anders ist. Anders als das übrige Australien, und
möglicherweise auch anders als der Rest der Welt. Stellen Sie
sich ein weites, sanft geschwungenes Land vor, mit Wiesen und
Weiden und Feldern und Wäldern. Dazu aneinander gereihte Seychellen-Strände,
die während der Schöpfung aus Versehen aus dem großen Kasten mit
den Einzelteilen gefallen und hier hin gepurzelt sind. Dann nehmen
Sie den irischen Küstenwind, die klare Luft Neuseelands und das
Licht des amerikanischen Südwestens. Packen ein bisschen norwegische
Farbpalette dazu, ein paar Sonnenuntergänge aus der Karibik, Hawaiis
Wetterwechsel und auch noch eine Handvoll isländischen Wattebauschnebel.
Plus schottische Hochmoore, schroffe Schweizer Alpenhänge und
Dünen wie in der Sahara. Das alles gut durchmischt und neu geordnet:
Schon hat man Tasmanien. Wunderschönes Stück Welt, das.

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Fotos: Stefan Nink |
AUSTRALIEN.
Welcome to the weirdest continent of all! Featuring: the still
incredible Red Center, Kangaroo Island
and
lovely Sydney. Außerdem fertig: “The Legendary Ghan”, die Eisenbahnverbindung
von Adelaide nach Darwin, auf die Australien mindestens … sagen
wir: 103 Jahre gewartet hat.

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Fotos: Stefan Nink |
CHINA. Ein Land, größer als alle anderen. Und
zwei Städte, die die Richtung vorgeben in diesem gewaltigen
Staat. Während Peking geprägt ist von Partei, Nomenklatura
und einer kaum zu schulternden Geschichte, hat Shanghai per Abrissbirne
kurzen Prozess mit der eigenen Vergangenheit gemacht. Jetzt greift
man hier nach den Sternen, baut Wolkenkratzer wie aus einer Star
Wars-Kulisse und plant bereits für die Zeit nach der
Expo, und
die ist erst 2010. Die neue Hauptstadt Asiens? Könnte gut
sein. Na dann: Goodnight, Saigon.

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Fotos: Stefan Nink |
TONGA. Ja, genau: Die Inseln mit dem dicken König.
Das vermeintliche Südsee-Paradies, in das Anfang der
Achtziger
auswanderungswille Deutsche in Scharen aufbrachen. Seine Majestät
ist noch da, die Deutschen sind fast alle zurück aus Tonga.
Das Archipel, das sich wegen seiner Lage an der Datumsgrenze gerne
das Inselreich am Anfang der Zeit nennt, ist eine
Welt zwischen Gestern und Morgen, in dem sich jeder rund um die
Uhr mit dem Heute auseinander setzen muss. Bastrock und Handy,
Erdofen und Cyberspace alles da, alleswahr. Und dass der
Hofnarr mit 30 Millionen durchgebrannt ist: Stimmt auch.

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Fotos: Stefan Nink |
MIAMI,
SOUTH BEACH. Eine dieser amerikanischen Quadratmeilen, auf
denen man sich manchmal ziemlich klein
und
dick und häßlich fühlt. Sind die alle schön
hier! Und hip! Und elegant! Und
Wir behaupten jetzt einfach
mal: South Beach Miami ist der Ort mit der höchsten Dichte
bestaussehendster homo sapiens im Universum (na gut außer
Ipanema vielleicht). Da passt es ganz gut, dass auch der Ort selbst
ziemlich schön ist. Inklusive Strand,Bars, Clubs, Art Decó-Bauten
und Hotel-Lobbies.

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Fotos: Stefan Nink |
Und noch ein Link-Tipp: Mein Freund Ken Grunski aus San
Diego stattet mit seinem Unternehmen Telestial" Reisende
mit Pre Paid-SIM-Cards für über 120 Länder aus.
Die passen ins deutsche Handy und ermöglichen vor
Ort ziemlich preiswertes Telefonieren. Hier ist der Link:

ZUM SCHLUSS: DANKE! Für 13499 Hits im vergangenen
Monat! Weiter so!
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aktualisiert. Deshalb hier noch ein Beitrag zum Thema Anglizismen
in der deutschen Sprache": Bookmarken
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